Soll laut Korruptionsstaatsanwaltschaft jetzt Fragen zu Wohnungskäufen in Pörtschach beantworten: Der frühere Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz.

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Klagenfurt – Der ehemalige Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz ist von den Finanzbehörden vorgeladen worden. Wie die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Samstag-Ausgabe berichten, geht die Finanz im Auftrag der Staatsanwaltschaft weiter dem Verdacht der Steuerhinterziehung nach. Dabei geht es um einen Wohnungsverkauf des Bistums Gurk und eine parallel erfolgte Großspende.

Der Bericht des päpstlichen Visitators Franz Lackner über die ehemalige Diözese des jetzigen St. Pöltener Bischofs liegt in Rom, über eventuelle Konsequenzen ist bisher nichts bekannt. Die Ermittlungen gegen Schwarz wegen des Verdachts der Untreue sind von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) abgeschlossen worden, ein Vorhabensbericht wurde dem Justizministerium übermittelt.

Was die WKStA vorschlägt, ist nicht bekannt, bei den Vorwürfen geht es einerseits um einen Dienstvertrag einer engen Vertrauten des Bischofs, die in dem Verfahren ebenfalls als Beschuldigte geführt wurde. Andererseits geht es auch um eine Wohnung in einem dem Bistum Gurk gehörenden Wiener Innenstadtpalais. Schwarz hatte diese Wohnung gemietet, um einen viel zu niedrigen Preis, wie es heißt. Laut Medienberichten hatte er dies auch eingestanden und eine Rückzahlung der Differenz angekündigt, die aber dann nicht erfolgte.

Wohnungskauf und Spende

Die Finanzbehörden wiederum interessieren sich für die Geldflüsse rund um den Verkauf von drei Wohnungen in Pörtschach am Wörthersee im Jahr 2013. Das Bistum Gurk, das Mensalgut des Diözesanbischofs, kaufte 2012 die Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus direkt am See. Der Kaufpreis betrug 1,38 Millionen Euro. Ein Jahr später wechselten die Immobilien schon wieder den Besitzer, Käufer war eine Stiftung des Waffenproduzenten Gaston Glock, die 1,5 Millionen dafür bezahlte. Parallel dazu ging von einer anderen Stiftung aus dem Glock-Imperium eine Spende von 600.000 Euro an das Bundesdenkmalamt, das die Renovierung des Stiftes Gurk und die Einrichtung eines neuen Diözesanmuseums betreute.

Laut Staatsanwalt Rene Ruprecht von der WKStA dauert die Prüfung dieser Vorwürfe noch länger. Sowohl der frühere Kärntner Bischof Alois Schwarz als auch die jetzt Verantwortlichen der Diözese Gurk-Klagenfurt wurden zu Befragungen vorgeladen. Ebenfalls befragt werden laut "Salzburger Nachrichten" Verantwortliche der kaufenden und spendenden Glock-Stiftungen. Denn wenn die Finanzbehörde zwischen dem Wohnungskauf und der Spende in der Höhe von 600.000 Euro einen Zusammenhang herstellt, hätte das Bistum Steuern nicht abgeführt. Die jetzige Leitung der Diözese und damit des Bistums hat deshalb Selbstanzeige erstattet.

Visitations-Ergebnis noch vor Sommer

Was das Ergebnis der apostolischen Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt anlangt, da damit rechnet der neue Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, noch vor dem Sommer. Die anschließende Veröffentlichung bezeichnete er in einem Interview mit der "Presse am Sonntag" als "wahrscheinlich". Schließlich sei auch öffentlich gemacht worden, dass die apostolische Visitation stattfindet.

Die Versetzung von Bischof Alois Schwarz vor einem Jahr nach St. Pölten bezeichnete er als "Beförderung". "Das war keine Bestrafung", erklärt Pedro Lopez Quintana. Auf die Frage, ob das heiße, dass er sich in Kärnten nichts zuschulden kommen habe lassen, antwortete der Nuntius: "Offenbar nicht, sonst wäre er nicht nach St. Pölten versetzt worden."

"Nichts Falsches" an Beten für Kurz

Zum Segensgebet für Altkanzler Sebastian Kurz beim evangelikalen Großevent "Awakening Europe" meinte Pedro Lopez Quintana: "Da ist nichts Falsches daran. Wir haben für jeden zu beten. Für Protestanten sind derartige öffentliche Gebete ganz normal, für die katholische Kirche in Österreich sind sie ungewöhnlich."

Dass das Wiener König-Abdullah-Zentrums (KAICIID) geschlossen werden soll, bei dem der Vatikan Beobachterstatus hat, tue ihm "leid". Der Vatikan sei "sehr an dieser Institution interessiert, weil sie für den interreligiösen Dialog gegründet wurde", so der Nuntius: "Man sollte versuchen, sie auf eine breitere Basis zu stellen und zu einem wirklichen internationalen Forum des Dialogs zu machen, wo viele Länder Mitglieder werden. Wir müssen alle Bemühungen unterstützen, die verhindern, dass Religion wie in der Vergangenheit als Instrument des Kriegs missbraucht wird."

"Echte Krise" der Kirche in Österreich

Seinem "ersten Eindruck" nach befinde sich die katholische Kirche in Österreich in einer "echten Krise". Zurück führt der Nuntius das darauf, dass es in Österreich "vielfältigen Verbindungen zu Deutschland" gebe und "viele in gewisser Weise den Weg der Lutheraner gehen wollen". Dies könne "eine Gefahr" sein. Papst Franziskus sei "informiert, und er ist enttäuscht über die Situation, aber nicht speziell in Österreich, sondern in ganz Westeuropa".

Ein Besuch des Papstes in Österreich sei "immer offen". Der Papst habe bisher immer "Länder mit sehr speziellen Situationen besucht", so der Nuntius: "Wir müssen eine Gelegenheit dafür schaffen." Konkrete Pläne gebe es aber derzeit keine. (APA, red, 22.6.2019)